Dachorganisation der Medizinischen Masseure: gut vernetzt und aktiv in alle Richtungen

Für die Medizinischen Masseure ist der eidgenössische Berufsabschluss seit mehreren Jahren Realität. Aber damit ist die Arbeit für die OdA MM, der Dachorganisation der Medizinischen Masseure, noch lange nicht vorbei. Felix Müri, der Präsident der Organisation, über Aufgaben und Herausforderungen.

Herr Müri, Sie sind Nationalrat für die SVP Luzern und Unternehmer im Cheminée-Import. Was hat Sie dazu bewogen, Präsident der OdA MM zu werden?

Als Mitglied der Bildungskommission im Nationalrat ist es mir ein Anliegen, einen Beitrag für die Höhere Berufsbildung zu leisten. Die OdA MM ist eine Dachorganisation der Berufs- und Arbeitswelt der Medizinischen Masseure. Wir haben die Qualitätsnormen entwickelt, die notwendig waren, um im Jahr 2010 den staatlich anerkannten Berufsabschluss zum Medizinischen Masseur in der Schweiz zu etablieren. Die Aufgabe des Präsidiums in der OdA MM mit den verschiedenen Stakeholdern und der Durchführung der eidgenössischen Berufsprüfung ist sehr interessant und es gibt spannende interne und externe Herausforderungen zu meistern.

Seit mehr als einem Jahr amten Sie nun als Präsident der OdA MM. Welche Aufgaben haben Sie in Ihrem ersten Amtsjahr erwartet?

Felix Müri (*1958) ist seit 2003 Nationalrat für die SVP Luzern. Er ist zudem Unternehmer im Cheminée-Import. Seit 2014 amtet Felix Müri als Präsident der Organisation der Arbeitswelt Medizinischer Masseure.

Die Hauptaufgabe der OdA MM ist die Entwicklung, Organisation und Durchführung der eidgenössischen Berufsprüfung für den Medizinischen Masseur. Obwohl diese Prüfung jetzt bereits fünfmal durchgeführt wurde, bedarf sie nach wie vor einer jährlichen Überprüfung und Weiterentwicklung. Im Zusammenhang damit steht auch die Akkreditierung der Bildungsanbieter, bei welcher die Modulabschlüsse in regelmässigen Abständen von der Qualitätssicherungskommission überprüft werden.

Der Vorstand der OdA MM und ich pflegen darüber hinaus einen regen Austausch mit den verschiedenen Stakeholdern. Besonders eng ist der Kontakt zu unseren Mitgliederverbänden. Hier haben wir neben der jährlichen Delegiertenversammlung nun auch eine Präsidentenkonferenz ins Leben gerufen. Bedauerlicherweise konnten immer noch keine Arbeitgeberorganisationen als Mitglieder der OdA MM gewonnen werden. Die Rückmeldungen der Arbeitgeberorganisationen, die wir kontaktiert haben, waren zwar meist positiv, allerdings scheint der Gegenwert einer Mitgliedschaft für die Arbeitgeberorganisationen oft nicht klar erkennbar zu sein.

Der Vorstand sucht ausserdem den Kontakt mit den Krankenversicherern. So haben bereits Gespräche mit einigen Krankenversicherern stattgefunden. Thematisch geht es dabei vor allem um die Leistungsanerkennung gemäss Berufsprofil sowie um die Verbesserung der Zusammenarbeit.

Ein Teil unserer Aktivitäten gilt den Kantonen: In einigen Kantonen besteht für Medizinische Masseure nicht die Möglichkeit, eine Berufsausübungsbewilligung zu beantragen. Das hat zur Folge, dass die Medizinischen Masseure in diesen Kantonen unter die Mehrwertsteuerpflicht fallen. Die OdA MM hat deshalb alle Kantone angeschrieben, welche die Bewilligungspflicht nicht in ihrem Gesundheitsgesetz verankert haben und vorgeschlagen, dass diese bei einer Revision die OdA MM zur Vernehmlassung einladen. Diese Aktion zeigt die ersten Erfolge, im Kanton Aargau konnte das Gesundheitsgesetz bereits umgesetzt werden.

Auch das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) greift auf die Kompetenzen der OdA MM zurück, wenn es um die Umsetzung der Dienstleistungsfreiheit (ausländische Medizinische Masseure, die maximal 90 Tage im Jahr in der Schweiz ihrem Beruf nachgehen) geht oder um die Anerkennung ausländischer Medizinischer Masseure.

Und schliesslich hat der Vorstand der OdA MM im Jahr 2014 eine Lohnumfrage unter den Medizinischen Masseuren mit Fähigkeitsausweis SRK und mit eidgenössischem Fachausweis durchgeführt. Das Ergebnis ist auf unserer Website www.oda-mm.ch veröffentlicht.

In der Ausbildung zum Medizinischen Masseur ist das Praktikum ein wichtiger Bestandteil des Ausbildungskonzepts. Wie kommen die Studierenden zu Praktikumsplätzen?

Die Ausbildung zum Medizinischen Masseur mit eidgenössischem Fachausweis sieht ein klinisches Praktikum vor. Dieses sechsmonatige Praktikum wird an anerkannten Praktikumsplätzen durchgeführt. Die angehenden Masseure haben dabei eine systematische Supervision von den Bildungsanbietern und werden bewertet. Dieses Praktikum ist für den Medizinischen Masseur und die Qualitätssicherung von enormer Bedeutung, da erst dadurch die Berufsidentität geprägt wird. Für das Bereitstellen der Praktikumsplätze sind die Bildungsanbieter zuständig. Leider fehlen oftmals genügend geeignete Praktikumsplätze.

Das EMR und die OdA MM pflegen seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit. Was zeichnet diese Zusammenarbeit aus Ihrer Sicht besonders aus?

Die Zusammenarbeit zwischen dem EMR und der OdA MM baut auf dem gegenseitigen Respekt für die Zielsetzungen und Visionen des jeweils anderen auf. Beide setzen sich gezielt dafür ein, den Medizinischen Masseur mit eidgenössischem Fachausweis im Schweizer Gesundheitswesen optimal zu positionieren.

Welchen Stellenwert geben Sie der Qualitätssicherung im Rahmen der Erfahrungsmedizin?

Die Qualitätssicherung und in diesem Zusammenhang die Weiterbildungskontrolle sind ausschlaggebende Instrumente in der Erfahrungsmedizin. Es ist wichtig, dass sich sowohl die Medizinischen Masseure als auch die anderen Akteure im Gesundheitsbereich laufend weiterbilden, um auf den aktuellen Wissensstand zu sein.