Newsletter Oktober 2017

Neu: PäPKi, eine Entwicklungs- und Lerntherapie für Kinder

PäPKi ist die Abkürzung für Pädagogische Praxis für Kindesentwicklung. Die Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi steht neu auf der EMR-Methodenliste für 2018. Es handelt sich um eine neurophysiologisch orientierte Therapiemethode für Kinder mit Entwicklungs-, Bewegungs- und Lernbeeinträchtigungen sowie für deren Eltern. Begründet hat die Therapie Dr. Wibke Bein-Wierzbinski. Sie stellt Ihnen die Therapie und deren Nutzen im nachfolgenden Interview vor.

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Dr. Wibke Bein-Wierzbinski ist Begründerin der Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi.

Frau Bein-Wierzbinski, was hat Sie dazu motiviert, die Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi zu entwickeln?

Die stetig steigende Anzahl an schwer zu unterrichtenden Kindern, mit denen ich schon konfrontiert war, als ich von 1995 bis 1998 als junge Lehrerin am Gymnasium wirkte. Offensichtlich hatten diese Kinder, die zwar intelligent genug waren, um ins Gymnasium zu gehen, Abweichungen in der Koordination ihrer Bewegungen und im Aufrechthalten ihrer Körperspannung. Ende des letzten Jahrhunderts wusste man noch nicht, dass diese Auffälligkeiten der Kinder den sogenannten «umschriebenen Entwicklungs- und Lernstörungen» zuzuordnen sind. Es handelt sich im engeren Sinne eher um Reifeverzögerungen, die jedoch im Alltag zu recht gravierenden Einschränkungen führen und sich bei Nicht-Behandlung zu Störungen auswachsen können.

Für diese Kinder gab es kein passendes und schon gar kein nachhaltig helfendes Angebot. In der Pädagogik versuchte und versucht man, diese Kinder durch Üben, Üben, Üben – dabei meist nur ihrer Schwächen – zu «normalisieren». Seitens der Medizin wurden und werden Medikamente verordnet, die auf das Nervensystem wirken. Diesen meines Erachtens fehlerhaften Entwicklungen wollte ich entgegenwirken und habe deshalb die PäPKi-Therapie entwickelt.

Welches sind die Grundlagen und Behandlungsmethoden Ihres Therapiekonzeptes?

Ganz kurz gesagt: die Natur beziehungsweise die frühkindliche Bewegungsentwicklung. Treten abweichende Entwicklungsverläufe auf, ist zu überlegen, wie und warum diese entstanden sind und wie mögliche Ursachen zu beheben sind, um die Entwicklung wieder in den physiologischen Bereich zurückzuführen. Aus dieser Herangehensweise resultiert die Methodik der «Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi». Bei ihr stehen die entwicklungsphysiologischen Aspekte im Fokus der Behandlung.

Dies möchte ich am Beispiel eines Spezialgebiets der Handmotorik erläutern: Die Grafomotorik umfasst die Bewegungsleistungen beim Schreiben. Bei PäPKi schaut man, ob das Kind die körperlichen Voraussetzungen für eine gute Grafomotorik entwickelt hat. Es wird das physiologische Stützen auf die Arme trainiert, um fein- und grafomotorische Störungen zu verringern. Diese neue Betrachtungsweise finden Sie nur bei Entwicklungs- und Lerntherapeuten nach PäPKi. Wir arbeiten nicht an der Störung selbst, sondern an dem neuromotorischen Fundament, an dem Aufrichtungsprozess.

Wann empfehlen Sie, die Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi anzuwenden?

Es ist sinnvoll, ein betroffenes Kind so früh wie möglich in seiner physiologischen Entwicklung zu unterstützen. Sobald Abweichungen vom neuromotorischen Aufrichtungsprozess (teilweise schon im Säuglingsalter) beobachtet werden, wie zum Beispiel eine Verweigerung der Bauchlage, auffällig häufiges Überstrecken des Köpfchens nach hinten, ausgeprägte Körperasymmetrien oder Schwierigkeiten beim Krabbeln, ist ein gezieltes PäPKi-Training sinnvoll, um weitere Abweichungen zu minimieren.  

Wo und in welcher Form können sich Interessierte in der Schweiz für Ihre Therapie ausbilden lassen?

Die Ausbildung zum Entwicklungs- und Lerntherapeuten nach PäPKi wird derzeit in Winterthur und in Bad Zurzach angeboten. Träger ist das Weiterbildungszentrum REHAstudy. Es stehen zwei unterschiedliche Ausbildungsgänge zur Wahl: zum einen die Ausbildung in Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi für die Altersgruppe Säuglinge und Kleinkinder und zum anderen für die Altersgruppe Vor- und Primarschulkinder.

 

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