EMR • RME – Qualität in der Erfahrungsmedizin
Viel Neues für Ihr Profil - schöne Festtage!

Erfahrungsmedizin für Kinder sehr beliebt - neuer Suchfilter

Auch für die Behandlung von Kindern sind erfahrungsmedizinische Methoden sehr gefragt. Das EMR trägt dem Rechnung und engagiert sich aktiv auf diesem Gebiet – mit neuen Methoden, mit Kontakten und mit einer Neuerung für Sie im Therapeutenverzeichnis EMR-Guide: einem Suchfilter bezüglich Kindern, den Sie für Ihr Profil verwenden können.

Photo

Laut KAM-Barometer, der repräsentativen Umfrage zur Komplementär- und Alternativmedizin in der Schweiz1), haben 56 % der in Haushalten mit Kindern bis 16 Jahren lebenden Befragten mindestens ein Kind zumindest ein Mal mit einer erfahrungsmedizinischen Methode behandeln lassen – oder selber behandelt. Ein Drittel der Befragten beurteilte die Behandlung als sehr erfolgreich (32 %), je ein Viertel fand, die Behandlung war erfolgreich oder zumindest genügend (jeweils 24 %).

Füllen Sie den neuen Suchfilter gleich aus

Diese Beliebtheit der Erfahrungsmedizin für die Behandlung von Kindern möchte das EMR noch fördern. Und dafür zählen wir auf Sie. Neu steht für Ihr Profil im EMR-Guide bei den Filterfunktionen der Suchfilter «Behandlung von Kindern» zur Verfügung, mit dem die Nutzerinnen und Nutzer ihre Suchabfrage verfeinern und nach einer geeigneten Therapeutin oder einem geeigneten Therapeuten suchen können. Damit sie dabei fündig werden, braucht es natürlich entsprechende Einträge. Wenn Sie also Therapien für Kinder anbieten, füllen Sie doch das neue Suchmerkmal gleich in Ihrem Administrationsbereich aus. Folgende Alterskategorien sind auswählbar: Babys, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche.

>www.myemr.ch > EMR-Guide > Praxis > Suchmerkmale (siehe Screenshot)

Neue Methoden und Brückenbauer-Funktion

Zu den Massnahmen zur Förderung der Erfahrungsmedizin für Kinder zählen ebenfalls neue Methoden, die das EMR in den letzten Jahren auf die Methodenliste aufgenommen hat: die beiden Methoden der Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi (bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei Vorschul- und Schulkindern) und die Emotionelle Erste Hilfe (EEH), Bindungsorientierte Eltern-Kind-Therapie. Ausserdem versteht sich das EMR nicht zuletzt als Brückenbauer zwischen der Schul- und der Erfahrungsmedizin und setzt sich darum für die interprofessionelle Zusammenarbeit ein – auch für die Behandlung von Kindern. In diesem Zusammenhang ist ein Kontakt mit der Schweizerischen Interessengruppe für Integrative Pädiatrie (SIGIP) entstanden und eine gegenseitige Verlinkung wird angestrebt.

1) Quelle: Christian Bolliger, Markus Simon (2021). KAM-Barometer – Studie zu den Erfahrungen der Schweizer Bevölkerung mit der Komplementär- und Alternativmedizin. Initiiert und herausgegeben vom ErfahrungsMedizinischen Register EMR. Basel

 

Was ist anders bei Kindern?

Kinder haben ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Bedürfnisse. Sie zu behandeln, ist mit ganz spezifischen Herausforderungen und auch Chancen verbunden. Was das genau bedeutet, erfahren Sie von Nadine Stoffel aus Basel, EMR-zertifiziert für Craniosacral Therapie und die beiden Methoden der Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi.

Frau Stoffel, was ist bei der Behandlung von Kindern speziell zu beachten und anders als bei Erwachsenen?

Photo

Nadine Stoffel

Die therapeutische Arbeit mit Kindern ist sehr vielfältig. Obwohl wir Menschen uns – ob klein oder gross – rein anatomisch ja sehr ähnlich sind, ist vor allem der Weg hin zum Behandlungsziel sehr unterschiedlich. Je nach Alter, Tagesform, Geschichte und Persönlichkeit des Kindes oder Säuglings müssen wir uns immer wieder neu einstimmen und das Kind «abholen». Das macht es spannend und herausfordernd.

Anders als beim Erwachsenen sind Kinder noch weicher, flexibel und nehmen neue Angebote und Möglichkeiten schnell an. Oft reicht eine sanfte Berührung, damit Veränderung eintritt. Sie reagieren sehr offen und direkt auf diese Berührungen, ohne dass ich «machen» muss. Ich biete eine Möglichkeit, einen Ausweg, einen Umweg an. Es geht ums Unterstützen, Bestärken und Fördern dessen, was gut geht – weniger ums «Be-Handeln». Der Fokus liegt auf dem Gesunden.

Gleichzeitig ist es für mich als Therapeutin wichtig, auch etwas über die Schwangerschaft, die Geburt des Kindes und die erste Zeit danach erfahren zu dürfen. Diese Zeit ist prägend für das Kind. Kinder wollen gesehen werden, sei es in ihrem Können («Papa, lueg wie wiit ich cha springe!») wie auch in ihrer Spannung oder ihrem Schmerz.

Wenn wir zusammen mit den Eltern empathisch sehen oder spüren, wo Spannung, Druck, Zug, Enge oder Schmerz ist, aber auch wo Beweglichkeit, Weite, Kraft, Lebendigkeit und Möglichkeiten sind, dann lässt das Kind diese Spannung los und hat damit das Potenzial heil zu werden. Wenn möglich beziehe ich die Eltern in die Sitzung mit ein. Mit einer Übung können sie das Kind im Alltag unterstützen. Dabei werden auch sie in ihrer Kompetenz als Eltern gestärkt, was wiederum dem Kind zugutekommt.

Inwiefern eignen sich erfahrungsmedizinische Methoden aus Ihrer Sicht für Kinder?

Bei Kindern braucht es meist sehr wenig, damit sich etwas verändert. Mit «wenig» meine ich «nichts Invasives». Gerade der Gedanke, den Menschen als Ganzes zu sehen, nach Zusammenhängen und Ursachen zu schauen und weniger nach Symptomen zu suchen, dieser ganzheitliche Ansatz gefällt mir ganz besonders bei den Säuglingen. Das Gewebe der Kleinen ist noch weich, die Bewegungsmuster sind noch kreativ und nicht festgefahren. Ihre Neugier ist riesig und damit sind sie offen für Veränderung.

Ich sehe die Arbeit mit den Kindern vor allem auch präventiv, als Begleitung und Unterstützung während des Wachstums. Meist braucht es wenige Sitzungen – immer mal wieder im Laufe der Entwicklung eine unterstützende Hand seitens der Therapeutin oder des Therapeuten und der Eltern. Dafür sind die erfahrungsmedizinischen Methoden mit ihrem ganzheitlichen Ansatz ideal.

Was hat Sie dazu bewogen, Ihren therapeutischen Schwerpunkt auf die Behandlung von Kindern zu legen?

Während der Ausbildung lernen wir primär die Behandlung des Erwachsenen. Beim Erwachsenen zeigt sich, dass die Beschwerden oft von alten oder chronischen Bewegungsmustern, Verhaltensmustern oder früheren Ereignissen herrühren. Da kommt einem schnell der Gedanke, man hätte schon früher ansetzen sollen. Deshalb interessierten mich bald einmal die Kinder. Aber auch da stellte sich heraus, dass vieles schon nach der Geburt oder in der wichtigen Zeit des Aufrichteprozesses im ersten Lebensjahr hätte unterstützt werden können – also noch bevor sich gewisse Muster festfahren.

Mittlerweile interessiert mich auch die vorgeburtliche Zeit sehr. Heute weiss man, dass die Zeit im Bauch der Mutter einen wesentlichen Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit des Menschen hat. Ich denke, hier wird sich in den nächsten Jahren noch einiges entwickeln. Mit der Gründung des Vereins elbabe (Eltern-Baby-Beziehung) möchten wir uns dafür engagieren, dass der vorgeburtlichen Zeit, also der Schwangerschaft, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird – denn in dieser wird bereits der Grundstein für Gesundheit gelegt.


zurück